Schenkkreise: Bericht einer versuchten Anwerbung

12.03.2003

Gisela Möllers, gisela.moellers {at} gmx.de, ist Mathematikerin. Eine Bekannte hat versucht, sie für ein Schneeball-Gewinnspiel anzuwerben:

Mir geht es seit drei Tagen so, wie du es bei deinen Fragen und Antworten zu Schenkkreisen beschreibst: Ich habe so eine Wut im Bauch, dass ich nicht weiß, ob ich kotzen, heulen oder rumschreien soll. Und an viel anderes denken kann ich auch nicht. (Von wegen positive Energien!) Da hat mir eine gute Bekannte quasi gleichzeitig von einem Schneeball-Gewinnspiel und einem Schenkkreis erzählt. Für das Gewinnspiel wollte sie mich anwerben. Nun bin ich Mathematikerin, den Begriff des Schneeballsystems kannte ich schon und wollte gerade anfangen, ihr die Systematik aufzuzeigen, da sagte sie, sie wolle es gar nicht wissen, das würde ihr nur den Spaß verderben. Ich kann nur hoffen, dass das wenige, was ich ihr sagen konnte, ihren Spaß schon etwas reduziert hat und sie sich noch mal überlegt, wen sie alles mit reinreißt. In mir hat es allerdings das Bedürfnis geweckt, Leute zu informieren und davor zu warnen, sich bescheißen zu lassen. Ich habe dann erst mal im Internet recherchiert, zum einen, ob es schon gute Zusammenstellungen gibt (gibt es, u.a. deine) und um mich über die mir bis dato noch nicht begegneten Schenkkreise zu informieren. Mir stehen die Haare zu Berge und ich kann das, was du schreibst, genauso unterschreiben. Das erspart mir die eigene Zusammenstellungsarbeit und ich denke, dass es dir recht ist, wenn ich deins einfach weitergebe.

Nun scheint es nicht so schwer zu sein, Leute zu informieren, die noch nicht infiziert sind und noch klar denken können. Schwierig wird es offenbar, wenn jemand schon drinsteckt und mit diesem gewissen Leuchten in den Augen spricht wie meine Bekannte, die ich eigentlich als sehr sozial eingestellten Menschen kenne, der bewusst niemanden betrügen würde.

Ich tüftele gerade daran, wie man so jemanden aufweckt und die Schutzmechanismen überlistet, die ihn daran hindern zu erkennen, dass er ein betrogener Betrüger ist. Kennst du dafür schon gute Methoden? Oder bist du auch daran interessiert, was bei meinen Überlegungen rauskommt? Wie gesagt, ich beschäftige mich im Moment pausenlos damit.

Jedenfalls bin ich froh, dass es eine Reihe von Leuten gibt, die darüber genauso denken wie ich.

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Letzte Änderung dieser Seite: 21.05.2003 © 2002-2003 Moritz Both. Alle Rechte vorbehalten. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge liegt das Urheberrecht bei den jeweiligen AutorInnen. - Kontakt & Impressum