31.08.2016

GTA 2016 Tag 4 - Rimella nach Alpe Baranca

“Mir gefällt diese Kombination aus dem, was man geschafft hat, und…”

“Bier”, sag ich. Frank lacht. “Ja, das auch, aber ich meinte die Landschaft.” Wir sitzen vor dem Rifugio Alpe Baranca und blicken in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Rechts am Hang vor allem Büsche, links zerklüftete Felsen, dazwischen etwas Geröll und überall Wiesen. Wasser plätschert, Kuhglocken, zwei Hunde liegen in der Nähe im Gras. Um uns herum, im Grunde haben wir das Talende erreicht, ragen die Felsen hoch auf. Es sei zerklüfteter als in der Schweiz und im Tessin, sagt eine Schweizerin. Der Weg morgen geht hinterm Haus über den Pass los.

Tal

Auf dem Weg hierher haben wir die Wirtin Alda überholt. “Io piano piano”, lachte sie und winkte uns durch. Sie war natürlich nicht langsamer als ich, höchstens als Frank und Olaf. Als sie über dem Hügel sichtbar wird, springen die Hunde auf und rennen ihr entgegen, das Rudel ist beisammen.

Es ist voll heute. Mit uns dreien noch 10 andere Personen, darunter nur drei Frauen. Das Rifugio Alpe Baranca besteht aus einem zweistöckigen Haus aus Stein und Holz mit einer Terrasse. Das gesamte obere Stockwerk ist der Schlafsaal, in dem rund 16 Betten stehen, unten ist die Küche und der Speisesaal sowie das Badezimmer mit Klo und Dusche, vor dem jetzt eine kleine Schlange entstanden ist. (Olaf war klug und hat gleich geduscht. Frank danach. Dann ist erst die Schlange entstanden.)

Der Weg verlief heute erst durch den Wald, dann ein Stück eine Straße lang, dann wieder durch den Wald; dieser hat eigentlich erst kurz vorm Ziel aufgehört. Er war sehr gut zu gehen, weil er größtenteils ziemlich gleichmäßig an stieg. Viereinhalb Stunden Gehzeit - das würde mir an sich jeden Tag reichen.

Hier der Track von heute. Die Bilder gehen immer noch nicht, aber ich weiß jetzt, wie ich sie zum laufen bekomme, wenn ich wieder Zeit und ein stabiles Netz habe. Just im Moment fehlt mir letzteres, hier gibt es kein Internet. (Hier gibt es ein schwaches Mobilfunknetz von Vodafone IT, beim Einbuchen sagt mein Telefon, meine Simkarte würde das Einbuchen verhindern. Was das jetzt wieder soll, k.A.)

Der GTA lt. Alpes_West verläuft eine Strecke über die Straße, wo wir einen anderen genommen haben, etwas oberhalb. Schuld war Jörg Klingenfuß’ “2016 topaktueller Track” für die Strecke. Der Track ist anscheinend mit einem Garmin-Gerät aufgezeichnet worden, also einem extra GPS-Gerät. Allerdings sind die Koordinaten recht ungenau. Trotzdem haben wir ihn gefunden, ob das so war, wie es sollte, wissen wir nicht, aber er war gut. “GTA” ist ohnehin immer wieder eine relative Bezeichnung, es gibt häufiger mehrere Varianten.

Von der Ibu-Front kann man berichten, dass Frank es nun wegen seiner Blasen benutzt und ich heute wieder für den Knöchel. Das ist so ein geiles Zeug. Allerdings hat Frank gestern noch gaaaaaanz viele Tipps bekommen wegen Blasen. Es gibt nämlich auch Antiblasen-Socken, die kannte er noch nicht.

Der Tipp kam von einer Bekannten, die mich ansprach, als ich gestern Abend während des Essens auf dem Weg zum Klo war. Wir haben heute zusammen gefrühstückt, sie und ihre beiden Begleiter/innen und wir. Dieses Zusammentreffen gehört in die Abteilung “ich glaubs ja nicht, was machst du denn hier”. Leider habe ich sie nicht gefragt, ob ich sie hier nennen darf, nenne sie mal ersatzweise Ina, jedenfalls handelt es sich um eine Chorsängerin von Judiths Krise, einem Berliner Frauen/Lesben-Chor, mit dem Frank und ich über unseren Chor Knapp Daneben vor Jahren viel Kontakt hatten. Ina ist das vierte Jahr in Rimella in der Albergo Fontana, um Tageswanderungen zu machen und wegen des Essens. Ihre Begleiter/innen sind das elfte Jahr da. Eine der Schweizerinnen hier findet das verrückt, mehrere Tage mit diesem übermäßig fantastischem Essen dort könne man das ganze Jahr nicht mehr ablaufen. Olaf meinte, er würde sicher noch mal nach Rimella zurückkehren. Ich weiß das nicht, aber wenn man Berge mag und Essen und ganz tolle freundliche Wirtinnen, dann muss man das eigentlich so machen.

Heute gabs das erste Mal nur Antipasti und Nudeln mit Tomatensoße - alles lecker und natürlich will ich mich in keiner Weise beschweren, aber mein “natürlich kommt nach den Nudeln noch der Hauptgang” war merkwürdigerweise zu weit aus dem Fenster gelehnt. Da denkt man, man weiß mal, wie es läuft….

Morgen kommt noch eine Etappe in diese Größenordnung, wir gehen nach Carcoforo, erst rauf, dann wieder runter. Das wird Tag 5. Erst die beiden letzten Tage, 6 und 7, werden heftig. Tag 6 wird eine längere Etappe von 6-7 Stunden, und am letzten Tag, am Samstag, müssen wir abends den Zug in Brig bekommen und dafür wäre es am besten, den Bus in Alagna Valesia um 13:05 Uhr zu erwischen und die Etappe ist im Rother-Reiseführer mit 6 Stunden angegeben und das heißt, wir werden mit kurzen Pausen 8 brauchen. Das alles ist uns beim Abendessen im Gespräch mit netten Münchnern wieder bewusst geworden. Klar, wir haben das vor der Reise schon gewusst, aber wenn man es sich jetzt hier noch mal so klar macht, waia.

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