21.08.2017

GTA 2017: Hinreise

¨Der Besitzer des Gepäckstücks in Wagen 31 möge bitte sofort zu seinem Gepäckstück kommen!¨

Niemand im Wagen atmet mehr. Alle suchen die Wagennummer. Wir sitzen in Wagen 31.

Der sympathische Mann neben uns erhebt sich augenrollend. ¨Das ist mein Fahrrad.¨ Alle starren ihn an, während er durch den Gang eilt. ¨Das ist mein Fahhrad!¨ ruft er noch mal.

Das ließ sich schnell klären, sein Fahrrad hatte er vor die Wagentür gestellt und das ist ein Fluchtweg. Weniger schnell hatte sich das Problem aufgelöst, das wir zwischen Hannover und Nürnberg mit unseren Mitfahrern hatten. Drei Männer und eine Frau um die 40. Zwei dieser Herrren beschafften von Anfang an größere Mengen Bier und waren auch von Anfang an sehr laut mit ihrem Schwätzen und Lachen. Die Themen spotteten jeder Beschreibung, und sie hatten sich einige Feinde gemacht im Wagen, unter anderem uns. Bitten, leiser zu sein, mündeten in aggressivem Pöbeln. Am Ende fiel eine Bierflasche in unsere Richtung auf dem Boden, weil der eine Mann sie nicht festgehalten hatte, und die Frau kroch zwischen unseren Beinen herum, um seine Sauerei weg zu machen. Nachdem sie fast fertig war, sagte er, das wäre seine Aufgabe gewesen, danke, Elke. Natürlich war auch sie es, die die leeren Flaschen wegräumte. Extrem unangenehm alles.

Die Nacht im Liegewagen von München nach Mailand zu sechst im Abteil war dagegen angenehm. Ich habe bestimmt drei, vier Stunden auf der 1,90m langen Pritsche schlafen können und einen Großteil der restlichen Zeit im Gang gestanden und ab und zu Kuppel- und Rangiermanöver sowie Grenzpolizisten beobachtet. Warum haben Liegewagen bloß keinen Aufenthaltsraum mit Bierautomat, wo man Schaffner trifft und sie Schoten aus ihrem Berufsleben erzählen?

Nun sitzen wir im nächsten Zug, von Mailand nach Vercelli; dann geht es mit dem Bus 50 (dessen Fahrplan aus dem Internet derzeit allerdings nicht gilt, wegen Ferien) nach Alagna Valesia, dem Endpunkt vom letzten Jahr und Startpunkt diesen Jahres. Heute gehen wir sogar noch zwei Stunden bis nach Sant’Antonio. Ich freue mich sehr auf den Antritt, auf das erste Verlassen des Asphalts :)

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